"Flammende Kunstwerke" jetzt erstmals auch als Osterkerzen

Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht: Bei Dr. Michael Menninger ist jede Kerze ein Unikat
Von Sabine Geschwill [Oster-Ausgabe 2004]

Eppelheim. Zu Ostern können jetzt auch die Besucher aller drei Eppelheimer Kirchen seine Fertigkeiten bewundern. Der Kerzenmacher Dr. Michael Menninger wird nämlich im Auftrag der Kirchengemeinden erstamalig die Osterkerzen gestalten.

Kunstwerke aus Kerzenwachs sind Michael Menningers Spezialität. Schon in seiner Schulzeit hat der promovierte Archäologe gerne etwas „mit den Händen“ gearbeitet, gibt er beim Besuch der RNZ zu verstehen.

Kerzenwachs als Material entdeckt

Damals modellierte er vor allem Figuren aus Ton, bis er Kerzenwachs als Material und das Kerzengießen samt dem Verzieren für sich entdeckte. Mittlerweile wurde sein Hobby zum Beruf.

Heute gestaltet Michael Menninger in seinem Atelier in der Rudolf-Wild-Straße 38 hochwertige Kerzen für jeden Anlass: von Taufe bis Hochzeit, von Geburtstag bis Kommunion.
Dadurch wird jede Kerze zu einem handgearbeiteten Unikat.

 

Für die Anfertigung einer solchen Künstlerkerze braucht Michael Menninger oft mehrere Stunden: „Es ist keine Arbeit, die man hastig erledigen kann“, gibt er zu bedenken, „sie hat für mich etwas Meditatives.“ Im Atelier und in seinem Internetshop „Kerzenkabinett“ findet man eine Vielzahl flammender Kunstwerke in verschiedenen Größen und einem breiten Spektrum an Farben und Motiven. Die Kerzen gießt er heute nicht mehr selbst, sondern verwendet handelsübliche und qualitativ hochwertige Produkte namhafter Hersteller als „Rohlinge“, deren Oberfläche er unter Verwendung verschiedener Ziertechniken mit Dekoren und Motiven kunstvoll schmückt.
Grundsätzlich bestehen alle seine Kerzen und Muster aus Wachs, wobei Menninger gerne zweilagig aufgebaute Kerzen verwendet, sprich: innerer Kern und äußere Haut unterscheiden sich in ihrer Farbe. Für festliche Anlässe, wie Taufe oder Kommunion, verwendet er dagegen hauptsächlich weiße Kerzen. Bei der Bearbeitung des Kerzenrohlings bedient sich der Kerzenkünstler unterschiedlicher Techniken, die er im Laufe der Jahre selbst entwickelt und perfektioniert hat.Dazu gehört zum einen die Intarsientechnik. Hierbei wird kaltes Wachs in die Oberfläche der Kerze eingearbeitet. Zum anderen gibt es die Zelltechnik, bei der zuerst aus der Kerzenoberfläche mit einem spitzen Messer Felder ausgeschnitten und anschließend mit heißem Wachs ausgefüllt werden. Bei der Wachsmalerei wird heißes Wachs auf die Kerze aufgemalt.

Am Anfang steht der Prototyp

Alle Techniken lassen sich auch hervorragend miteinander kombinieren, erklärt der Kerzenmacher. Und bevor eine neue Idee ins Repertoire übernommen wird, erprobt er sie zunächst an einem Prototyp. Seine Motivideen holt sich Menninger mitunter in der Archäologie, aber auch religiöse Symbole, geometrische Formen und Motive aus der Tierwelt

 

und aus dem Kinderzimmer finden sich auf den Kerzen wieder. Neben einer ruhigen Hand ist bei der Bearbeitung der Kerzen auch ein gutes Vorstellungsvermögen und zeichnerisches Talent gefragt. Auf Wunsch arbeitet der Kerzenkünstler nach Vorlagen der Kunden. So entstand beispielsweise die Idee, Kerzen passend im Dekor zum Ess- oder Kaffeeservice zu gestalten. In Eppelheim waren Menningers Arbeiten erstmals im Rahmen der gemeinschaftlichen Künstlerausstellung im Rathaus zum Thema „Bibel“ zu bestaunen. Zu Ostern können jetzt auch die Besucher der drei Eppelheimer Kirchen seine Fertigkeiten bewundern: der Kerzenmacher wird nämlich im Auftrag der Kirchengemeinden erstmals die Osterkerzen gestalten. Die Arbeiten von Michael Menninger gibt es auch im Internet unter „www.kerzenkabinett.de“.